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Durch den beherzten Griff zum Telefon meiner Angehörigen und dem schnellen Handlungseingriff des Notarztes blieben mir im nach hinein größeren Schäden erspart. Am 5. Dezember 2006 wurde ich innerhalb von 2 Stunden nach dem Schlaganfall in die neurologische Intensivstation in Darmstadt eingeliefert. Es begann nun die Intensivbehandlung.

Während ich im Koma lag, gaben mir die Ärzte sehr wenig Hoffnung auf Genesung, wie ich im Nachhinein von meinen Angehörigen erfuhr. Es war die Lyse-Therapie, die bei mir schnellst möglichst angewendet wurde und mir so nicht nur das Leben rettete, sondern mich von schwereren Folgeschäden bewahrte.

3 Tage später wachte ich aus dem Koma auf und lag auf der Stroke-Unit
(Station 33) in den Städtischen Kliniken Darmstadt-Eberstadt, angeschlossen an Beatmungsgeräten, Schläuchen, EKG und Infusionen. Als ich meine Augen erstmals wieder öffnete, wusste ich nicht wo ich war und warum ich hier lag!
Ich zerbrach mir den Kopf, um die näheren Hintergründe zu erfahren, aber es ging nicht. Mein Kopf war leer. Als ich einigermaßen wieder bei Bewusstsein war, kamen die Ärzte zu mir ans Bett, und stellten mir Fragen zur Erfassung meines Zustandes:

- Wissen Sie wo sie sind?
- Wie heißen Sie?
- Wie ist ihr Name?
- Wo wohnen Sie?
- Was sind Sie von Beruf?
- Wie heißt Ihr Arbeitgeber?
- Kennen Sie diese Personen?

Eigentlich ganz einfache Fragen dachte ich, die du locker beantworten kannst. Jedoch konnte ich es nicht. In meinem Kopf war ein schwarzes Loch, völlige Leere ohne Wissen. Vergleichbar mit einem PC, bei dem die Festplatte formatiert wurde.

Nach eingehenden Fragen und Tests stand die Diagnose fest „sensorische Aphasie“. Ich war fassungslos, was vorher alles selbstverständlich war ist plötzlich nicht mehr da. So langsam wurde mir bewusst, dass ich einen Schlaganfall hatte. Es war für mich eine schreckliche Erfahrung, festzustellen, dass alle Erinnerungen und mein gesamtes Wissen gelöscht waren. Keine Kindheits-, keine Jugenderlebnisse, keine Erinnerungen mehr an mein früheres Leben waren vorhanden. Auch mein ganzes bisheriges Wissen, welches ich mir in meinen 44 Jahren aneignete, war plötzlich weg. Als hätte ich nie zuvor gelebt. Die schönen und die negativen Dinge, die mein bisheriges Leben bestimmten und prägten und zu dem machten was ich war, einfach weg. Als wäre der Tag „Null“ gekommen, eine Neugeburt, ich musste wieder alles neu erlernen. Eine unsichere und ungewisse Zukunft kam auf mich zu.

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an das Team der Stroke-Unit und der Station 32 der neurologischen Klinik in Darmstadt-Eberstadt dessen erstklassige Hilfe ich mein Leben verdanke.

Nachdem ich wieder physisch "auf Vordermann" gebracht wurde konnte ich am 10.12.2006 die Stroke-Unit verlassen und auf die medizinische Station 32 verlegt werden zur weiteren Versorgung. Dort konnte ich bereits das Bett verlassen und mich frei bewegen jedoch war ich noch an einem tragbaren Infusionsgerät angeschlossen um z.B. auf die Toilette gehen zu können. Zur großen Verwunderung des dort ansässigen Ärzteteams war ich relativ schnell wieder auf den Beinen ohne motorische Einschränkungen.

Bei meinem ersten Toilettengang jedoch stellte ich verheerende Orientierungs- und Gedächtnisstörungen fest. Erst jetzt wurde mir meine Situation erst richtig klar. Ich war richtig hilflos. Von einer Krankenschwester wurde mir gezeigt wo sich die Toiletten befanden, da ich sie alleine unmöglich fand. Denn bei meinem ersten Alleingang zur Toilette wusste ich nach der Rückkehr in mein Zimmer nicht mehr wo die Toilette war. Daraufhin fragte ich die Krankenschwester, die mir sie zeigte. Als ich in mein Zimmer wieder zurück wollte wusste ich nicht mehr wo es war. Ich vergaß den Weg. Das heißt ich war absolut Orientierungslos und war nicht in der Lage, mir den Weg zu merken.

Zum ersten mal in meinem Leben konnte ich mich in eine ähnliche Situation von Menschen versetzen, die an Demenz oder Alzheimer leiden! Ein schrecklicher Gedanke, wenn es bei mir so bleiben würde. Während ich so zurückblickte was meinen Krankheitsverlauf betraf, habe ich erschreckend festgestellt, das zwischen allen größeren Vorfällen, fast auf den Tag genau 7 Jahre Abstand lagen.

Erste Lungenembolie   18.12.1992
Zweite und dritte LE    31 10.1999
Schlaganfall                05.12.2006

Also hatte ich doch ziemliche Angst vor dem Jahr 2013, da in diesem Jahr wieder 7 Jahre vergangen wären...

                                                            ***