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Am 01.04.2007 erfolgte die Wiedereingliederung ins Berufsleben. Mit dem Neurologen und den zuständigen Stellen im Unternehmen wurde ein stufenweiser Wiedereingliederungsplan erstellt, der wie folgt aussah:

- Die ersten 2 Wochen mit je 4 Stunden täglicher Arbeitszeit.
- Die dritte und vierte Woche mit je 6 Stunden Arbeitszeit.
- Ab der 5. Woche dann wieder zur Vollzeit.

Als die Wiedereingliederungsphase vorüber war, hatte ich immer noch Schwierigkeiten mit dem Umfeld, den Anwendungsprogrammen und den gesamten Arbeitsabläufen gehabt. Ein viertel Jahr später habe ich mich dann wieder soweit eingearbeitet, damit ich mein Tätigkeitsfeld fast vollwertig und leistungsmäßig erfüllen konnte.

Natürlich wollte ich schnellstmöglichst an mein altes Leistungsspektrum wieder anknüpfen, um als vollwertiger Mitarbeiter zu zählen. Bei diesem Eifer vergaß ich ganz, dass mein Gehirn vor gar nicht allzu langer Zeit einen Schaden nahm…

Die Zeit nach der Wiedereingliederung

Rund 15 Monate später nach dem Schlaganfall, mittlerweile voll im Berufsleben stehend, stellten sich nun ernstzunehmende Verschlechterungen meines Gesundheitszustandes ein. Die beruflichen Tätigkeiten verlangten von mir einen 100%igen Anspruch auf meine geistigen Fähigkeiten, welches sich mit einer sensorischen Aphasie anfänglich sehr schwierig erwies. 

Nach anfänglich kaum erlittenen Folgeerscheinungen, sind plötzlich verheerende Leistungsdefizite meines Gedächtnisses, meiner Merkfähigkeit, der Wortfindung und schwere aphasische Störungen eingetreten. Höhepunkt war der Arbeitstag, an dem ich während der Arbeit voller Erschöpfung nach drei Stunden an meinem Arbeitsplatz sitzend einschlief, was mir noch nie passiert war.

Längerfristige Auswirkungen der sensorischen Aphasie?

Mir fielen plötzlich keine Worte oder Begriffe mehr ein. So musste ich die fehlenden Begriffe, die ich zum präzisen Beschreiben von Vorgängen brauchte, durch Umschreibungen  kompensieren. Dies war bei der Sprache schwerwiegender als beim Schreiben.

Während des Sprechens stieg der Zeitbedarf zur Verarbeitung immens an. Ebenso stark ausgeprägt waren meine Störungen des Gedächtnisses bzw. der Merkfähigkeit. Nach dem ich diese "Symptome“ bei mir feststellte, ging ich erneut in ärztliche Fachbehandlung, da sich das mittlerweile entscheidend auf meine Arbeitsqualität auswirkte.

Hier wurde ich jedoch unerwartet eines besseren belehrt. Ich wurde als Simulant deklassiert, mit der Aussage ich würde mir das alles nur einbilden. Da ich noch viel zu jung war und noch weiterhin aktiv am Berufsleben teilnehmen wollte, ergriff ich wieder in Eigeninitiative andere Schritte.

Ich setzte mich mit Selbsthilfegruppen in Verbindung, kontaktierte Fachkliniken, setzte mich mit anderen Betroffenen im Schlaganfall-Forum auseinander zum Erfahrungsaustausch, kontaktierte das Beratungsbüro für Gehirnverletzte in Darmstadt um endlich weitere Schritte der Behebung meiner Defizite unternehmen zu können.

Da man heutzutage als Kassenpatient, dank der Gesundheitsreform, solche Erfahrungen machen muss ist schon sehr bedenklich. Jedoch gab ich die Hoffnung nicht auf, doch noch Fachärzte oder Institutionen zu finden, die mir bei dieser Problematik helfen konnten.

Schließlich wurde meine Mühe und Geduld doch belohnt. Ich fand einen Neurologen, der sich meiner angenommen hatte und mir eine weitere Ergotherapie verschrieb…
Dieser unterstützt mich noch heute und ist stets bestrebt, mein Bestes zu wollen.

Fazit:
Wenn auch der Schlaganfall und deren Folgen ein schlimmes Ereignis war, so gab es jedoch einen sehr kleinen positiven Effekt, ich nahm endlich ab. Als ich damals auf die neurologische Intensivstation eingeliefert wurde wog ich bei einer Größe von 1,90m (ohne Haarspitzen) stolze 118 kg (netto!).
Als ich aus der Neurologischen Klinik kam wog ich nur noch 106kg. Weitere 10kg Körpergewicht verlor ich in der AHB. Zu groß war meine Angst vor einem erneuten Schlaganfall. Als ich dann Zuhause war, verlor ich in den ersten beiden Wochen nochmals 4 kg, so dass ich nur noch 92kg wog. Ich klapperte bereits beim laufen. Im Nachhinein stellte ich meine gesamte Ernährung um was sich bis heute noch positiv auswirkt. Vor allen Dingen beim Treppensteigen oder anderer sportlichen Tätigkeiten (z.B. das einarmige Reißen von gefüllten Bierkrüge!). Heute habe ich mich stabil auf 105kg eingependelt und fühle mich sehr wohl.